Biontech expandiert nach Ruanda: Baerbock reist zu geplanter mRNA-Impfstoff-Fabrik nach Afrika
Außenministerin Annalena Baerbock reist an diesem Sonntagabend zu einem Besuch nach Ruanda. Die Grünen-Politikerin will in der Hauptstadt Kigali die Baustelle der ersten kommerziellen mRNA-Impfstofffabrik des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech auf dem afrikanischen Kontinent besuchen.
Das Unternehmen will dort Vakzine auf mRNA-Basis für den afrikanischen Kontinent herstellen. Produziert werden könnten in Kigali eine Reihe von mRNA-Impfstoffen wie der Covid-19-Impfstoff und im Fall einer Zulassung potenziell eine Reihe anderer mRNA-Impfstoffe wie gegen Tuberkulose und Malaria.
Das Haupthaus des Unternehmens Biontech an der Mainzer Adresse „An der Goldgrube“
Bundesregierung unterstützt Impfstoff-Produktion mit 550 Millionen Euro
Laut einer Sprecherin des Entwicklungsministeriums unterstützt die Bundesregierung den Aufbau einer nachhaltigen Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika, damit der Kontinent vor künftigen Pandemien besser gewappnet ist. Deutschland trage mehr als 550 Millionen Euro – davon rund 500 Millionen Euro aus der Entwicklungszusammenarbeit – zum Ziel der Afrikanischen Union bei, bis 2040 insgesamt 60 Prozent der in Afrika verbrauchten Impfstoffe auch dort zu produzieren.
Man unterstütze zum Beispiel die Ausbildung von Fachkräften, den Aufbau nationaler Regulierungsbehörden sowie die Schaffung von Rahmenbedingungen für unternehmerisches Engagement.
Der mRNA-Impfstoff Cormirnaty von Biontech wurde während der Coronakrise entwickelt. Nun sollen weitere mRNA-Impfstoffe produziert werden.
Nach Angaben einer Sprecherin des deutschen Außenministeriums ist in Kigali auch ein Gespräch Baerbocks mit dem ruandischen Außenminister Vincent Biruta sowie ein Besuch der Gedenkstätte für die Opfer des Genozids an den Tutsi geplant. 1994 hatten in Ruanda in nur etwa 100 Tagen Milizen der Hutu-Mehrheit Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. Mindestens 800.000 Menschen wurden getötet. Hunderttausende wurden Opfer sexueller Gewalt.
Menschenrechtler üben Kritik an Ruanda
Ruanda wird als die „Schweiz Afrikas“ bezeichnet. Das Wirtschaftswachstum liegt deutlich über dem afrikanischen Durchschnittswert. Menschenrechtsorganisationen kritisieren allerdings eine Verfolgung Oppositioneller und kritischer Journalisten. Umstritten ist auch der Plan, dass Ruanda aufgrund eines Abkommens mit Großbritannien Migranten aufnimmt, die in Großbritannien einzuwandern versuchten.