Grünen-Basis schimpft über Ricarda Langs AfD-Kurs: „Blanker Schwachsinn“
Jetzt proben die ersten Kommunal-Grünen den Aufstand gegen die Parteispitze!
„Einen vernünftigen AfD-Antrag pauschal abzulehnen, ist blanker Schwachsinn“, schimpft Peter Thriemer, Fraktionschef der Grünen im Schwäbischen Burladingen, die Haltung von Partei-Chefin Ricarda Lang zum Umgang mit der AfD. Und kündigt an, sich nicht an die vorgegebene Linie der Partei zu halten: „Der Parteilinie kann man folgen, muss man aber nicht. Da ist gesunder Pragmatismus gefragt“, sagt er den Stuttgarter Nachrichten.
Der Burladinger Grünen-Fraktionschef Peter Thriemer
„Keine Zusammenarbeit heißt keine Zusammenarbeit“, hatte Grünen-Chefin Ricarda Lang als Parteilinie vorgegeben – und dabei wohl nicht gewusst, dass selbst eine von Langs direkten Mitarbeiterinnen bereits für einen AfD-Antrag gestimmt hatte (NIUS berichtete). Dabei waren es die Grünen, die CDU-Chef Friedrich Merz am heftigsten kritisiert hatten für seine Aussage, auch bei AfD-Wahlsiegen auf kommunaler Ebene nach Wegen zu suchen, weiterhin für die Bürger Politik zu machen.
Merz wurde das nicht als politischer Pragmatismus, sondern vielmehr als Aufruf zur Zusammenarbeit mit der AfD ausgelegt.
Grünen-Politiker Thriemer scheint da jedoch inhaltlich Merz näher als Lang zu sein: Seine Burladinger Parteikollegen und er könnten vor Ort selbst einschätzen, wann man der AfD zustimmt – und wann nicht: „Wir werden aus Parteienproporz nicht pauschal Nein sagen, das erwarten wir auch von der AfD“, berichtet die Zeitung weiter. Als „Ritt auf der Rasierklinge“, bezeichnete das der grüne Kommunalpolitiker. Von der AfD komme auch „genug Schwachsinn“ bei Themen wie Klimaschutz oder Migration.
Ricarda Lang beim ARD-Sommerinterview
Grüne in Langs Wahlkreis mit AfD per du
Die eigentliche Parteilinie der Grünen, AfD-Anträge in den Städten und Gemeinden immer pauschal abzulehnen, wie es auf Landes und Bundesebene passiert, wird nicht einmal in Ricarda Langs eigenem Wahlkreis umgesetzt.
In Backnang stimmten die sechs Grünen-Stadträte im November für einen Änderungsantrag der AfD zur Förderung eines privaten Theaters. Darunter: Langs Mitarbeiterin Juliana Eusebi. „Wir sind alle per Du und gehen nach der Sitzung auch zusammen ein Bier trinken“, hatte Grünen-Fraktions-Chef Willy Härtner der Zeitung gesagt – und damit auch die beiden AfD-Stadträte gemeint.