Berlin, Malmö, Paris: Jüdisches Leben wird aus Europa verdrängt
In Amsterdam hat die Bürgermeisterin eine pro-israelische Kundgebung im Zentrum der Stadt verboten – man könne nicht für die Sicherheit der Teilnehmer garantieren. Kein Einzelfall: Europa kann seine Juden nicht mehr vor mehrheitlich islamischem Antisemitismus schützen.
Kürzlich hat Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Juden und Homosexuelle vor dem Betreten gewisser Stadtteile gewarnt (NIUS berichtete). Es gebe „bestimmte Quartiere, in denen mehrheitlich arabischstämmige Menschen wohnen, die auch Sympathien für Terrorgruppen hegen. Offene Judenfeindlichkeit artikuliert sich dort gegen Menschen jüdischer Glaubensrichtung und Herkunft.“ Eine beschämende Aussage, die leider nicht nur für die in Deutschland lebenden Juden gilt. In Nord- und Westeuropa, in den Ländern, die einen hohen muslimischen Bevölkerungsanteil verzeichnen.
Polizisten vor dem Centrum Judaicum in Berlin.
Die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema hat eine große Pro-Israel-Demonstration verboten, die für Donnerstagabend auf dem zentralen Dam-Platz geplant war. Laut eines Sprechers könne die Bürgermeisterin die öffentliche Sicherheit nicht garantieren. Die Demonstration könne nur stattfinden, wenn sie an einen anderen Ort verlegt würde.
Ein Pogrom in Amsterdam
Roger van Oordt, Leiter von „Christen für Israel“, der Organisation, die die Demo veranstaltet, hat dies bisher abgelehnt. Er verweist auf den wichtigen „symbolischen Wert“ des Dam, der der zentrale Platz der Stadt Amsterdam und der bekannteste Stadtplatz der Niederlande ist. Van Oordt hat der Bürgermeisterin gedroht, sie zu verklagen, weil sie den Protest nicht zulassen will. Anti-Israel-Demonstranten demonstrieren wöchentlich auf dem Dam-Platz, aber die haben auch nichts zu befürchten, weil die pro-israelischen noch nie durch Gewaltakte aufgefallen sind.
Naomi Mestrum, Direktorin der pro-israelischen Lobbygruppe CIDI, sagte der niederländischen Zeitung De Telegraaf: „Bürgermeisterin Halsema hat sich nie um die Sicherheit gekümmert.“ Man frage sich, wie sie die Sicherheit an einem anderen Ort gewährleisten wolle.
In Amsterdam hatten in der Nacht vom 7. auf den 8. November muslimische Migranten Fans des Fußballklubs Maccabi Tel Aviv durch die Straßen gejagt, bedroht und verprügelt (NIUS berichtete). Viele der Angreifer waren maskiert und riefen „Free Palestine" und andere Parolen. Die Polizei zeigte bei den sich über mehrere Stunden hinziehenden Attacken wenig Präsenz, die Israelis waren ihren Angreifern schutzlos ausgeliefert. Bürgermeisterin Femke Halsema musste deshalb herbe Kritik einstecken, überstand aber mithilfe von Mitte-Links-, Linksaußen- und islamistischen Parteien ein von der Oppositionspartei JA21 beantragtes Misstrauensvotum problemlos. Eine Stadträtin, Nilad Ahmadi von der linksextremen und entschieden antizionistischen Partei Vonk machte sogar den israelischen Geheimdienst Mossad für die Gewalt verantwortlich.
Amsterdam: Gewalttätige Muslime gingen auf israelische Fußballfans los.
Marokkanische Straßenbanden verbreiten Terror
Politiker der JA21 machten islamistisch motivierten Judenhass für das Pogrom verantwortlich. Sie registrierten auch, dass Linke den ethnischen oder religiösen Hintergrund der Attentäter vom 7. November nicht erwähnten. Dilan Yesilgoz, Vorsitzende der liberalen Mitte-Rechts-Partei, Tochter türkischer Einwanderer, sprach von einem „absoluten Tiefpunkt für Amsterdam und einem Beispiel für die schlechte Integration von Migranten in die niederländische Gesellschaft“.
Wie in Deutschland müssen auch in den Niederlanden jüdische Einrichtungen wie Schulen und Synagogen geschützt werden. Straßenbanden, bei denen es sich größtenteils um marokkanische Einwanderer der dritten Generation handelt, sind berüchtigt dafür, Gewalttaten gegen Polizisten, Schwule und gelegentlich auch gegen sogenannte „sichtbare Juden“ (meist Ultraorthodoxe, die man an ihrer Kleidung erkennt) zu begehen.
Muslime in Malmö ekeln die Juden aus der Stadt
In Schweden ist es die Stadt Malmö, die immer wieder mit negativen Schlagzeilen auffällt. In der drittgrößten Stadt Schwedens werden Juden schon seit vielen Jahren von Muslimen mit arabischen, oft palästinensischen Wurzeln drangsaliert. Am 7. Oktober, dem Tag, an dem Hamas-Terroristen in Israel ein beispielloses Massaker verübten, fuhren Autokorsos für die islamistische Terror-Truppe, Israelflaggen wurden verbrannt, jüdische Schulkinder bedroht.
Auch die Synagoge im Malmö muss von der Polizei beschützt werden.
Einst war Malmö ein Zufluchtsort für viele europäische Juden, die den Nazis entkamen, ein Schutzort im neutralen Schweden. Heute fliehen sie aus der Stadt, meist nach Israel. Die Gemeinde zählte einst 2000 Mitglieder, heute sind es nicht einmal mehr 500. Schon 2019 berichtete die Jüdische Allgemeine über den „Exodus am Öresund“, über Friedhofsschändungen, Randale in koscheren Geschäften, Brandanschläge gegen jüdische Einrichtungen. Muslime drohten jüdischen Jugendlichen, sie „halal zu schlachten“. Aus Sicherheitsgründen musste das Tennismatch zwischen Schweden und Israel vor leeren Rängen ausgetragen werden.
Damals lebte eine halbe Million Muslime in Schweden, ein Fünftel davon in Malmö. „Bald ist Malmö judenrein“, sagte damals schon Lena Posner-Körösi, Chefin des Zentralrats der Juden in Schweden. Seither wurde die Lage für Juden dort immer gefährlicher. Nachdem US-Präsident Donald Trump 2017 Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannte und die Verlegung der Botschaft dorthin ankündigte, zerstörte ein Brandbombenanschlag die Kapelle des jüdischen Friedhofs, in der einzigen Synagoge der Stadt ging eine Bombe hoch, das Werk eines Palästinensers und eines Syrers.
Israelische Sängerin braucht Polizeischutz
Gegen die 50.000 Araber in Malmö haben die knapp 500 Juden in der Stadt keine Chance. Schweden hat zwischen 2014 und 2016 mehr als 200.000 Migranten aufgenommen, davon 77 Prozent Muslime, hauptsächlich Syrer. Im Jahr 2050 wird Schweden den Prognosen des Pew Research Center zufolge mit 12,4 Prozent den höchsten Anteil an Muslimen in Westeuropa aufweisen.
Laut einer Umfrage in den jüdischen Gemeinden Schwedens, die nicht mehr als 18.000 Mitglieder zählen, berichteten 91 Prozent, dass im Gefolge des 7. Oktober die Unsicherheit wachse. 63 Prozent befürchten, Opfer einer antisemitischen Attacke zu werden, und 82 Prozent haben Angst, durch das Tragen eines Davidstern-Anhängers oder einer Kippa als Juden erkennbar zu sein.
Die Juden dort haben, wie auch in Berlin, die Wahl zwischen dem Verleugnen ihrer Identität – und der Auswanderung.
Zuletzt stand Malmö im Mai dieses Jahres im Zentrum eines gänzlich unwürdigen Schauspiels. Mehr als tausend schwedische Musiker unterzeichneten einen Aufruf, Israel vom Eurovision Song Contest (ESC) 2024 auszuschließen. Antisemitische Demonstrationen rissen nicht ab, die 20-jährige israelische Teilnehmerin Eden Golan musste sich verkleiden und in ihrem Hotelzimmer verstecken, fuhr in einem Polizeischutz-Konvoi zum Veranstaltungsort.
Gewalttätige Proteste gegen die Teilnahme einer israelischen Sängerin am ESC in Malmö.
Europas größte jüdische Gemeinde in Gefahr
Weitaus schlimmer noch ist die Lage der Juden in Frankreich, etwa 500.000 leben dort – die größte jüdische Gemeinde Europas und die nach Israel und den USA drittgrößte jüdische Bevölkerungsgruppe weltweit. Sie stehen mindestens fünf Millionen Muslimen gegenüber.
Mehr als 4.000 Polizisten und Soldaten bewachen die 717 jüdischen Schulen und Kultstätten in Frankreich. Und es gibt allen Grund dazu, denn judenfeindliche Vorfälle verschiedenster Art sind inzwischen Alltag: Antisemitische Angriffe in der Metro, Anschläge auf Synagogen, Morddrohungen gegen israelische Sportler und Anschlagsdrohung gegen 50 jüdische Schulen, ein geschändetes Holocaust-Mahnmal, Hasspredigten in Moscheen.
Laut Umfragen sieht eine Mehrheit der französischen Juden im radikalen Islam die größte Bedrohung. Diejenigen unter ihnen, die in den vergangenen fünf Jahren Zielscheibe antisemitischer Angriffe geworden waren, beschrieben die Täter zu am häufigsten als „Muslim mit extremistischen Ansichten“. „Die Zahl der antisemitischen Akte ist explodiert“, sagte Innenminister Gérald Darmanin nur Wochen nach dem 7. Oktober.
Gedenken in Paris an die französischen Terroropfer vom 7. Oktober in Israel.
Blutiger Islamisten-Terror gegen Juden
Vor allem hat der brutale Terror der Islamisten immer wieder Juden zum Ziel gehabt. Schon 2006 wurde Ilan Halimi von Muslimen entführt und zu Tode gefoltert. 2012 wurden bei einem Anschlag in Toulouse vier Menschen vor einer jüdischen Schule getötet. Ebenso viele Opfer forderte die Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt 2015. Das Bataclan wurde vermutlich als Ziel ausgewählt, weil es bis kurz vor den Anschlägen jüdische Eigentümer hatte. 2017 wurde Sarah Halimi in ihrer Wohnung schwer misshandelt und anschließend aus dem Fenster gestoßen, ein Jahr später wurde die 85-jährige Mireille Knoll in ihrer Pariser Sozialwohnung mit mindestens elf Stichen ermordet und verbrannt.
Kein Wunder, dass immer mehr französische Juden das Land verlassen, oft wandern sie nach Israel aus. Rabbiner Moshe Sebbag hat junge Juden sogar ausdrücklich dazu aufgefordert, Frankreich zu verlassen. „Es ist heute klar, dass es für Juden in Frankreich keine Zukunft mehr gibt. Ich sage jedem, der jung ist, dass er nach Israel oder in ein anderes sichereres Land gehen soll.“ Für den Rabbiner ist klar, dass der mangelnde Integrationswillen vieler muslimischer Einwanderer in die französische Gesellschaft das Problem ist.
Wie fast überall in Europa. Nein – nicht „in Europa“. Es gibt noch europäische Städte, in denen sich Juden sicher fühlen können. Sie heißen: Warschau, Prag und Budapest. Dort ist der Anteil von Muslimen an der Bevölkerung minimal. Und so ist es so weit gekommen, dass jüdisches Leben nicht mehr, wie einst, in Osteuropa bedroht ist, sondern in London, Paris, Amsterdam oder Berlin. Nur eine 180-Grad-Kehrtwende in der Migrationspolitik wird diese verhängnisvolle Entwicklung, wenn überhaupt, aufhalten können. Doch die Politik bleibt untätig – aus Angst, der „Islamophobie“ geziehen zu werden. Deshalb sollen wir mit dem Antisemitismus leben.
Lesen Sie dazu auch:
Muslimischer Antisemitismus und die Errichtung eines totalitären Gottesstaates