Der frisch gekürte Miss Niederlande ist ein 22-jähriger biologischer Mann. Dieser Meilenstein lässt mich, einen 51-jährigen Kahlkopf, hoffnungsvoll davon träumen, Miss Germany 2024 zu werden.

Wir leben in einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Kinderbuchautor mit Wärmepumpenfetisch sitzt als Wirtschaftsminister am Regierungstisch, ein verwirrter Demagoge mit zwielichtigem Lebenslauf leitet das Gesundheitsministerium und offengestanden, weiß ich nicht, welchen Job Emila Fester ausübt. Ich weiß nur, dass sie dafür über 10.000 € monatlich als Abgeordnetenentschädigung kassiert. Es ist eine ermutigende Botschaft, der Welt zu verdeutlichen, dass weder Kompetenz noch Erfahrung erforderlich sind, um über das Schicksal von Millionen Bürgern zu entscheiden.

Noch besser finde ich aber, dass man keine Vagina benötigt, um zur schönsten Frau gewählt zu werden.

Als alter, glatzköpfiger Fettsack hätte ich bei der Mister Germany-Wahl absolut keine Chance. Die Juroren würden sich wahrscheinlich totlachen, meine Bewerbung als Scherz verstehen und antworten: „Haha, guter Witz, Specki!“ Der gesunde Menschenverstand macht es mir schlicht und einfach unmöglich, an der Wahl zum schönsten Mann Deutschlands teilzunehmen. Glücklicherweise hat der gesunde Menschenverstand bei weiblichen Schönheitswettbewerben keine Bedeutung.

Warum sonst, konnte der 19-jährige Betriebswirtschafts-Student Brian Nguyen im vergangenen Jahr den Titel „Miss Greater Derry“ gewinnen, obwohl er ein übergewichtiger, biologischer Mann ist? Okay, das klingt zynisch und gemein. Eigentlich ist „gesunder Menschenverstand“ ein aus der Zeit gefallenes, rückwärtsgewandtes Wortkonstrukt, das in unserer modernen Welt keinen Platz mehr hat. Brian hat zweifellos gewonnen, weil er im Vergleich zu den anderen Teilnehmerinnen viel attraktiver ist. Dasselbe gilt natürlich für Rikkie Valerie Kollé, den frisch gewählten Miss Niederlande!

Gleiche Chancen für alle

Wie Brian und Rikkie möchte auch ich ein herzliches Statement für mehr Toleranz setzen. Daher habe ich beschlossen, mich für die Miss-Germany-Wahl 2024 zu bewerben! Stellen Sie sich vor, ich, ein behaarter Dickmops mit Migrationshintergrund, werde zur schönsten Frau Deutschlands gekürt! Ich wäre ein Vorbild, das vielen anderen Benachteiligten den Weg zum Licht ebnet. Ich möchte den Hoffnungslosen die Hoffnung zurückgeben. Unsere Außenministerin Annalena Baerbock könnte mich als „Speck der Hoffnung“ (englisch: „Bacon of Hope“) bezeichnen und läge damit ausnahmsweise richtig!

Ich träume von einer Welt ohne Vorurteile und ohne Grenzen. Für diesen Traum werde ich kämpfen. Ich kämpfe für alle Motorradfahrer, die sich als Rennradsportler identifizieren und gerne an der Tour de France teilnehmen würden. Ich kämpfe für alle heterosexuellen Frauen, die von Nazi-Kommunisten daran gehindert werden, an der Wahl zum „Mr Gay Germany“ teilzunehmen. Ebenso setze ich mich für vegane Schauspieler:innen ein, damit sie nicht mehr gezwungen werden, in millionenschweren Hollywood-Produktionen skrupellose Fleischfresser zu verkörpern.

Wir haben viel zu lange in einer Welt gelebt, die ausschließlich auf Regeln und Fakten basiert. Es wird Zeit, dass wir uns in Zukunft vermehrt auf unsere Wünsche und Gefühle fokussieren, egal ob es um Geschlechter, Atomwaffen oder sportliche Wettkämpfe geht. Dieser wunderschöne Umdenkprozess steht im Mittelpunkt meiner Bewerbung für Miss Germany 2024. Ich möchte mich dieser guten Sache mit Hingabe und Leidenschaft widmen, aber ich kann es nicht allein schaffen. Sind Sie ein übergewichtiger Mann im besten Alter und möchten Miss Germany 2024 werden? Dann sollten auch Sie sich bewerben, denn gemeinsam werden wir die Welt verbessern!