Ein Gastbeitrag von Miss Delein

Es war ein Fall, der gestern für bundesweites Entsetzen sorgte: Ein Mann, der sich als Frau identifiziert, wollte Zugang zu einem Fitnessstudio für Frauen. Nachdem er abgewiesen wurde, kontaktierte die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, das Fitnessstudio – und diese drohte der Betreiberin mit 1000 Euro Strafe. Doch wer ist der Mann, der Zugang zu Frauenduschen will und sich im Recht sieht, diese Schutzräume zu betreten?

Nach Informationen von NIUS handelt es sich bei dem 25-Jährigen um Laura Holstein. Holstein ist ein Mann, definiert sich aber als Frau – und will somit Anspruch an die Teilnahme an weiblichen Wettkämpfen im Sport. Er spielt seit 2021 in der Frauen-Bezirksliga der SG Effeltrich/Hetzles im Kreis Erlangen und Pegnitzgrund und läuft dort als Torwart auf. Wie die Main Post berichtet, wird Holstein als erste sogenannte „Transfrau“ im bayerischen Fußball gefeiert. Dabei hat sich auch die Hauptabteilungsleiterin für Gesellschaft und Recht des bayerischen Fußball-Verbands dafür starkgemacht, dass er in das Frauenteam aufgenommen wird – und geht davon aus, dass durch seine Einnahme von Östrogen ein physischer Wettbewerbsvorteil ausbleibt.

Durch den initiierten Beschluss, Holstein einen weiblichen Spielerpass auszustellen, verschaffte sich Holstein zudem Rechtssicherheit. Gegnerische Frauenteams, die nicht gegen einen Mann im Fußball antreten wollen, können zwar Einspruch einlegen, jedoch hat ein solcher vor dem Sportgericht keine Aussichten auf Erfolg mehr. „Wir werden unsere Entscheidung sicher nicht revidieren, wenn erste Anfeindungen kommen sollten. Im Gegenteil: Ich kann Transmenschen nur animieren, sich in die Öffentlichkeit zu trauen und Fußball zu spielen“, so der Verband.

Trainer wollte Medienrummel vermeiden

Christian Wagner, der Trainer der SG Effeltrich/Hetzles, wo Holstein spielt, spricht laut Main Post Platzverbote aus, wenn „blöde Sprüche kämen“. Vorstandsmitglieder sollten „auf transphobe Äußerungen achten“. Trotzdem bezeichnet der Trainer Holstein als „eine Waffe im Tor“, die „anatomisch von der Sprungkraft und der Reaktion auf dem ersten Meter her schon Vorteile“ hat. Da einige Spielerinnen noch minderjährig sind, hat der Trainer einen Duschplan erstellt, damit er „zuerst oder als Letztes duscht und die Mädels entscheiden, wo sie dazu wollen.“ Bei Auswärtsspielen, wenn es nur Gemeinschaftsduschen gibt, darf er „gar nicht oder als Letztes unter die Brause.“

Einen Medienrummel um seinen Spieler wollte Wagner vermeiden. Genau dieser ist nun durch Holsteins Klage im Fitnessstudio aber garantiert.

Der bayerische Fußballverband unterstützte Holsteins Teilnahme am Frauenwettbewerb.

Der Fall Caster Semanya als fragwürdige „Blaupause“

Dieses Vorgehen und die Annahme der Hauptabteilungsleiterin sind beachtlich, da Holstein laut des Artikels lediglich über einen sogenannten „Ergänzungsausweis“ des Trans-Lobby-Verbands dgti e.V. verfügt, den jeder für knapp 20 Euro online bestellen kann – und sein Personenstand nicht nach dem geltenden Transsexuellengesetz geändert wurde.

Laut Main Post soll der bayerische Fußballverband für die ideologische Begründung eigene Recherchen angestellt haben und unter anderem den Fall von Caster Semenya ins Feld geführt haben, um die Argumente für Holsteins Mitwirkung zu untermauern. „Mir war klar, dass wir eine Einzelfallentscheidung anhand des Hormonspiegels begründen können“ – und dadurch eine Art „Blaupause“ entstanden sei, die sie für zukünftige Fälle nutzen kann, heißt es von Verbandsseite.

Bei Caster Semenya handelt es sich um eine südafrikanische Mittelstreckenläuferin, die als intersexuell gilt und die bei der Geburt als Frau eingestuft wurde. Semanyas Fall unterscheidet sich aber grundlegend von Holstein: Bei der Läuferin gibt es eine objektiv feststellbare medizinische Diagnose der Geschlechtsentwicklung, welche in diesem Fall ausschließlich das männliche Geschlecht betrifft. Semanya wurde zudem von World Athletics aus der Frauenkategorie ausgeschlossen.

Die südafrikanische Läuferin Caster Semanya.

„The Danish Girl“ als Inspiration

Holstein hat zudem öffentlich zugegeben, durch den Film „The Danish Girl" erkannt zu haben, dass er „trans“ ist. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte von Lili Elbe, einem dänischen Maler, der als eine Art Transikone unter Aktivisten gilt. Elbe verstarb 1931 an den Folgen einer Gebärmutterimplantation. Nach seinem Umzug in seine erste eigene Wohnung, hat er damit begonnen, zu Hause Frauenkleider zu tragen und versuchte sich im Poledance, was er als typisches Frauenhobby kategorisiert.

In dem Podcast bezeichnet Holstein es zudem als „deutliche Grenzüberschreitung“, dass ein Zuschauer beim Fußball „Holt den Mann vom Feld!“ gerufen haben soll, nachdem dieser in einer hitzigen Spielphase einen Zweikampf gegen eine Frau gewann. Solche Kommentare, so Holstein, hätten im Fußball nichts verloren. Außerdem berichtet er, dass er diesbezüglich Unterstützung vom Deutschen Fußballverband (DFB) erhalten habe, mit dem er in engem Kontakt steht. Auch in Bezug auf die Nutzung weiblicher Duschräume gibt es laut ihm keinen Grund, warum sich Frauen unwohl fühlen sollten.

Der Deutsche Fußball-Bund, der Anfang 2024 Bayern 04 Leverkusen für das Spruchband: „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur 2 Geschlechter“ zu einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro verurteilte, hat im Juni 2022 neue Regelungen zum Spielrecht für sogenannte Trans*, Inter* und nicht-binäre Personen veröffentlicht. Spieler können nun zu einem selbstbestimmten Zeitpunkt wechseln und bestimmen, ob sie im Frauen- oder im Männer-Team antreten möchten.

Holstein im Podcast ART19