Die neuen E-Autos sind nicht besser als unsere alten Volkswagen
Volkswagen kommt mit einem neuen E-Auto auf den Markt – 2027. In den Autohäusern steht er vermutlich erst 2028, schreibt der Spiegel. Er heißt ID.Every1 und soll 20.000 Euro kosten; diese Preisklasse wird als „günstig“ bezeichnet. Drei Mitbewerber gibt es in dieser Kategorie, der wichtigste neben VW ist der neue Twingo E-Tech, er soll im nächsten Jahr auf dem Markt sein.
Zur 20.000-Euro-Preisklasse gehört außer VWs ID.Every1 auch der Twingo E-Tech.
Mein gesunder Menschenverstand fragt sich: Warum können deutsche und europäische Autohersteller noch immer nicht, was die Chinesen längst können – relativ günstige E-Autos bauen und diese dann auch fahrbereit zur Verfügung zu stellen?
Jedes Auto hatte einen eigenen Charakter
Die neuen E-Autos der Kompaktklasse haben alle eines gemeinsam: Sie sind hässlich, finde ich. Und – sie haben keine Persönlichkeit. Motto: Kennst du eines, kennst du alle. Wer sich Fotos von Autos aus den 50er und 60er Jahren anschaut, wird dem zustimmen: Jedes hatte einen eigenen Charakter, jedes einen typischen Look. Das sollte so sein, das wollten die Kunden so. Es gab den Ford-Typen, den Mercedes-Piloten, den Opel-Fan und, über allem, den häufigsten Typen überhaupt – den Käfer-Fahrer. Mit dieser Vielfalt wurde Deutschland, was es jahrzehntelang war – eine Nation mit den besten Autos der Welt. Bis die E-Autos kamen, für viele kein Auto, sondern eine fahrende Batterie.
Lange ist es her: Früher hatte jedes Auto seinen eigenen Charakter und eigenen Look.
Auto-Fans bleiben irgendwie Kinder. Sie betrachten ihre Lieblingsautos mit einer Begeisterung, die nie erlischt. Ich will bei einem neuen Auto immer zuerst wissen, „wieviel es so macht“. Soll heißen: Wie schnell ist es? Und natürlich: wie teuer? Und heute am wichtigsten: Wie ist seine Reichweite?
Käfer – das erfolgreichste Auto aller Zeiten
Fangen wir beim Preis an. Die Standardausführung eines Käfers kostete 1960 knapp unter 5000 Mark. Dafür musste ein durchschnittlich verdienender Arbeiter 16 Bruttolöhne aufbringen. Der Käfer wurde zum erfolgreichsten Auto aller Zeiten – über 21,5 Millionen Mal verkauft. Er wurde das Symbol für Qualität „Made in Germany“.
Eine Frau posiert stolz vor einem VW Käfer Anfang der sechziger Jahre.
Der Käfer hatte zwar nur 30 bis 45 PS, aber mit ein bisschen Glück schaffte man auf der Autobahn damit knappe 120 Stundenkilometer. Der neue ID.Every1 (was für ein eingängiger Name!) soll eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h haben.
Aber beim heute wichtigsten Kriterium schlägt der alte Volkswagen seine Enkel um Längen. Der neue hat eine Batterie-Reichweite von 250 Kilometern. Das gilt schon als fortschrittlich. Ich bin mit meinem Käfer einst von München über den Brenner nach Rimini gefahren – mit zwei Tankfüllungen. Nach 16 Stunden war ich am Ziel, zugegeben ein bisschen müde.