Manager-Magazin berichtet: Volkswagen will 30.000 Jobs in Deutschland streichen
Das Volkswagen-Desaster wird nun konkret! In Deutschland sollen mehr als 20 Prozent der Jobs wegfallen, um die Traditionsmarke wieder auf Kurs zu bringen. Das berichtet das Manager Magazin.
Dabei beruft sich die Zeitschrift auf Insider aus dem VW-Konzern. „Auch wenn das derzeit niemand laut ausspricht: Die Zahl der aktuell rund 130.000 Beschäftigten in Deutschland müsste, so rechnen die Hardliner im Konzern, mittelfristig wohl um bis zu 30.000 sinken“, heißt es dort.
Zusätzlich will man die Investitionen um etwa 20 Milliarden Euro kürzen. Das betreffe nochmal zusätzlich Tausende Stellen in der Entwicklung. Alleine dort könnte die Zahl der Beschäftigten um bis zu 6000 Stellen gekürzt werden. Sozialverträglich werde das wohl kaum funktionieren.
VW-Markenchef Thomas Schäfer Anfang September im Werk Zwickau
Interne Papiere: Wolfsburg wird mitfinanziert
Insbesondere die Kernmarke sei ein Sanierungsfall, heißt es. Volkswagen-Markenchef Thomas Schäfer (54) ist besonders von der Verschärfung der europäischen CO2-Vorgaben betroffen. Seine Mitarbeiter planen mit 900 Millionen Euro Einbußen. Alleine 300 Millionen Euro plant man für Strafzahlungen ein. Da helfen auch keine Lockangebote für E-Autos und Plugin-Hybride mehr.
Das Manager Magazin beruft sich außerdem auf interne Papiere: Bereits seit 2010 könne die Marke VW ihre eigenen Investitionen nicht mehr decken. Nur die guten Leistungen von Audi, Skoda, Porsche und die Verkaufszahlen in China würden Wolfsburg mitfinanzieren.
Jetzt wird über die Werke diskutiert
Über allen Diskussionen schwebt nun die Frage, welche Standorte sich der Konzern noch leisten will oder leisten kann. Der Standort Deutschland ist für die Produktion zu teuer. Das Werk in Hannover, wo Multivan und ID. Buzz produziert werden, ist längst nicht ausgelastet. Die Kosten liegen natürlich deutlich höher im Vergleich zu osteuropäischen Werken.
Volkswagen ID. Buzz Pro, der elektrische Nachfolger des Bulli.
Management will an die Gehälter ran
Doch die Frage nach Werksschließungen sei noch nicht abschließend geklärt. Einigkeit unter den Verhandlern bestehe hingegen bei einem Sparpunkt: die Gehälter.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat eine klare Position: Alle Werke sollen bleiben. Bei den Gehältern sei man jedoch verhandlungsoffen. Die Ideen, welche im Raum stehen, reichen von 10 Prozent weniger für alle bis 15 Prozent weniger im Management und fünf Prozent weniger bei den Arbeitern.
Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo
Konzernchef Oliver Blume bleibt beim VW-Desaster im Untergrund. Doch im Hintergrund habe er laut Manager Magazin bereits verlauten lassen: Den Abbau von 30.000 Jobs in Deutschland halte er langfristig für realistisch.