Bürokratie-Abbau für Unternehmen: Grünen-Chefin Ricarda Lang will „einen Wumms erzeugen“
Zum Tag der Industrie gab es von Unternehmern Kritik an der Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung. Grünen-Chefin Lang spricht sich für weniger Bürokratie und mehr Investitionen aus.
Grünen-Chefin Ricarda Lang hat mehr Tempo beim Bürokratieabbau in der Industrie angekündigt. „In der Vergangenheit wurde viel über Bürokratieabbau gesprochen, aber sehr wenig getan“, sagte sie am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Zwar seien viele Regeln und Vorgaben nicht in böser Absicht geschaffen worden. „Aber wenn so viele gute Gedanken zusammenkommen, dass gar keiner mehr durchgesetzt werden kann, dann haben wir offensichtlich ein Problem in der Wirtschaft und im ganzen Land. Deshalb machen wir jetzt Ernst mit dem Bürokratieabbau innerhalb der Ampelregierung.“
Habeck „Praxis-Checks“ umsetzen
Grünen-Chefin Ricarda Lang und Vizekanzler Robert Habeck Ende Mai bei einem Parteitreffen in Bremen
Als wichtigen Schritt nannte Lang die sogenannten Praxis-Checks, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingeführt hatte. Sie sind dazu gedacht, Vorschriften auf unnötige Bürokratie zu überprüfen. „Ich glaube, dass wir jetzt gemeinsam vor der Aufgabe stehen, mit einem Dynamisierungspaket einen Wumms zu erzeugen“, führte Lang weiter aus. Dazu gehöre auch die Digitalisierung der Verwaltung.
„Ich glaube, wir nehmen das sehr ernst“
Den Wunsch nach mehr Geschwindigkeit bei Reformen könne sie verstehen, sagte die Parteivorsitzende. „Und ich glaube, wir nehmen den sehr ernst. Deshalb erwarte ich auch, dass die Bundesregierung hier sehr schnell zu Lösungen kommt – und auch zu Lösungen, wo jeder über seinen Schatten springt“, betonte sie. „Am Ende werden wir alles brauchen: Bürokratieabbau, Investitionen, Fachkräfte und sichere Energie.“
Beim Tag der Industrie wird am Montag neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch Vizekanzler Habeck (Grüne) erwartet, am zweiten Tag der Veranstaltung am Dienstag dann unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP). Scholz, Habeck und Lindner verhandeln seit Wochen über einen Regierungsentwurf zum Haushalt 2025. Mehrere Ressorts wollen Sparvorgaben Lindners nicht einhalten. Geplant ist auch ein Paket, um das schwache Wirtschaftswachstum in Deutschland anzukurbeln.