Das Kanzlergespräch in Erfurt sorgte für die nächsten sonderbaren Zufälle im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Beim Bürgerdialog des MDR in Erfurt konnten vorher ausgeloste Personen Kanzler Olaf Scholz (SPD) Fragen stellen. Auch Lea Wengel meldete sich. Ihr Thema: Klima. „Herr Scholz ist 2022 als Klimakanzler angetreten“, so die 31-Jährige. Sie frage sich, welche Maßnahmen die Bundesregierung konrekt umsetze und ob er glaube, dass dies ausreicht.

So weit, so normal. Doch kurze Zeit später kam raus: Lea Wengel arbeitet in der Geschäftsstelle der Grünen in Thüringen als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auf der Webseite vom MDR hieß es lediglich: „Lea Wengel ist 31 Jahre alt und lebt in Erfurt. Mit dem Kanzler möchte sie über Klimaschutz reden.“

Später kam beim Bürgerdialog in Thüringen, der auch auf Phoenix ausgestrahlt wurde, auch ein gewisser Felix Ehrlich zu Wort. Er hat ebenfalls einen politischen Hintergrund. Der junge Mann trat für die Linke zur Wahl des Gemeinderats im Weimarer Landkreis Grammetal an.

Felix Ehrich beim Bürgerdialog in Thüringen

Es sind nicht die ersten seltsamen Begegnungen. Mal entpuppt sich ein AfD-Experte des MDR als Wahlkampfmanager der Grünen und Autor bei der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung. Dann darf eine „zufällig angesprochene Passantin“ in der Tagesschau ihre Meinung kundtun, ohne das ihre Tätigkeit als WDR-Mitarbeiterin erwähnt wird. Immer wieder stellt sich heraus, dass die Gesprächspartner der öffentlich-rechtlichen Sender Mitglieder bei den Grünen, der Linken oder der SPD sind.

Kenntlich gemacht wird dies so gut wie nie.