Die Vorsitzenden der Linkspartei, Janine Wissler und Martin Schirdewan, haben ihren Rücktritt angekündigt. Wie ntv berichtet, werden beide beim Parteitag im Oktober nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Diese Entscheidung sollen sie auch dem Parteivorstand in einer Sitzung mitgeteilt haben.

„Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht und lange abgewogen, was in dieser Situation sinnvoll ist“, so Wissler. Sie betonte, dass es innerhalb der Partei den Wunsch nach einem personellen Neuanfang gebe. Bis zum Parteitag Mitte Oktober habe die Linke nun genug Zeit „für ein transparentes Verfahren und eine innerparteiliche Meinungsbildung zu Kandidaturen“.

Auch Schirdewan äußerte, dass ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen sei. Nach gründlicher Überlegung in den letzten Wochen sei er aber zu dem Schluss gekommen, dass die Partei in der aktuellen Situation „neue Perspektiven und Leidenschaft“ benötige, um die notwendige Erneuerung voranzutreiben.

Trennung von Wagenknecht hätte „viel früher“ vollzogen werden sollen

Wissler äußerte sich zudem zur Abspaltung des BSW, die im Herbst 2023 unter der Führung von Sahra Wagenknecht stattfand und das Ende der Linksfraktion im Bundestag zur Folge hatte. Rückblickend wünschte sich Wissler, dass die Abspaltung des BSW früher erfolgt wäre. „Mit dem Wissen von heute bin ich der Meinung, dass man die Trennung viel früher hätte forcieren müssen“, erklärte Wissler im Online-Magazin der Partei. „Ich würde gerne sagen, dass man das nicht ahnen konnte, aber das stimmt leider nicht.“

Spaltete sich von der Linkspartei ab – und tritt nun mit eigener Liste in Ostdeutschland an: Sahra Wagenknecht.

Wissler räumte ein, dass bereits „vor vielen Jahren“ einige vor der späteren Entwicklung gewarnt hätten. „Ich habe die inhaltliche Kritik an Wagenknecht und Co. zwar vollständig geteilt, habe die Gefahr für die Partei damals aber unterschätzt“, so die 43-Jährige.