Der Grundsatz „Keine Kooperation mit der Linken“ ist bei der CDU in Granit gemeißelt. Ein Unionspolitiker will dieses Prinzip nun brechen! Mike Mohring von der CDU Thüringen zeigt sich offen für Gespräche mit der Linken. In der Partei von Bodo Ramelow arbeiteten Leute, die „ihre Sache mit Sinn und Verstand machen“, so Mohring gegenüber dem Portal The Pioneer.

Was sind denn das für Töne ...?

Angesichts der hohen Umfragewerte der AfD in Thüringen müsse man umdenken, meint Mohring. Nach der Wahl müsse die Union im Zweifel auch mit der Linkspartei sprechen. Mohring zum Pioneer: „Die alten Bonner Koalitionsmodelle sind perdu.“ Die Linkspartei sei im Osten nicht mit der AfD gleichzusetzen. „Ich bin kein Freund von Hufeisen. Bei der AfD sitzen Leute, die wegen Volksverhetzung angeklagt sind. Bei der Linken sitzen solche nicht“, so Mohring im Interview.

Mike Mohring (CDU) wagt den Tabubruch – zumindest gedanklich.

„Mit wem sollen wir überhaupt noch agieren?“

Die AfD kommt einer aktuellen Umfrage zufolge in Thüringen auf 34 Prozent. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten „Thüringentrend“ des Instituts Infratest dimap im Auftrag des MDR liegt die Partei damit 13 Punkte vor der CDU, die mit 21 Prozent Platz zwei belegt. Die Linke von Ministerpräsident Ramelow käme mit 20 Prozent auf Platz drei. Die SPD belegt mit zehn Prozent nur noch den vierten Platz. Die Grünen wären mit fünf Prozent im Landtag knapp vertreten, die FDP droht mit vier Prozent den Einzug zu verpassen.

Die CDU hatte im Bund 2018 per Parteitagsbeschluss eine Kooperation sowohl mit der Linken als auch mit der AfD ausgeschlossen. Mohring meldet gegenüber The Pioneer nun Zweifel an dieser Festlegung. „Wenn man solche Mauern aufbaut und auch noch sagt, die Grünen sind unser Hauptgegner, mit wem sollen wir dann überhaupt noch agieren?“. „Wer soll uns dann noch wählen, wenn wir alles ausschließen? Ich finde, wir müssen das aufbrechen.“