Spiegel-Chefin wollte Corona-kritische Kollegin ausforschen lassen: „Wir gehen jetzt an ihr Postfach“
Beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel tobt nicht nur ein Machtkampf zwischen Chefredakteur Dirk Kurbjuweit und der stellvertretenden Chefredakteurin Melanie Amann, sondern auch eine handfeste Überwachungsaffäre aus Pandemie-Zeiten, die Amann nun einholt.
Der Vorwurf: Amann soll Teil einer mächtigen Gruppe innerhalb des Magazins gewesen sein, die mit Ausforschungsmethoden gegen eine unliebsame (ehemalige) Mitarbeiterin vorgehen wollte.
Amann war kürzlich zu Gast bei Maischberger.
NIUS konnte vertrauliche Nachrichten einsehen, die diesen Vorwurf zu bestätigen scheinen. Und sogar der Spiegel selbst bestätigt gegenüber NIUS den brisanten Vorgang.
Rückblende: Im Jahr 2020 positioniert sich der Spiegel brachial auf Seite der von der Bundesregierung erlassenen Corona-Maßnahmen. Die Redaktion führt einen Glaubenskrieg gegen die Wenigen, die in Wissenschaft, Politik und Medien nicht mitmarschieren wollen. Auch in der Redaktion selbst tobt der Kampf. Das Wissenschaftsressort, von manchen stillen Abweichlern hinter vorgehaltener Hand als „Heilige Inquisition der Spanischen Grippe“ verspottet, schreibt mit Furor gegen alle an, die Grundrechtseinschränkungen zu hinterfragen wagen.
Prof. Christian Drosten ist ihr Idol, wer nicht auf Drosten-Linie ist, ist ihr Feind, ihre mächtigste Fürsprecherin in der Chefredaktion ist Melanie Amann, die bei „Maischberger“ gerade für Wirbel sorgte, als sie kundtat, dass sie noch nie von Frauen gehört habe, die sich nachts auf dem Jungfernstieg unwohl fühlen würden.
Amann tritt in Talkshows auch immer wieder als sprachgewaltige Kritikerin der AfD auf, obwohl ihr redaktionsintern eine Nähe zur AfD nachgesagt wird, die auch schon mal „über professionelle Kontakte hinausging“, wie ein ehemaliger Spiegel-Mitarbeiter es formuliert.
In jenem Corona-Jahr 2020 soll es Amann gewesen sein, die gegen eine ehemalige Spiegel-Mitarbeiterin sogar Überwachungsmethoden anwenden lassen wollte.
In Nachrichten, die NIUS einsehen und Amann zuordnen konnte, äußert Amann den Verdacht, dass eine Kollegin „vor ihrem Abgang eine Corona-Story unseres Wissenschaftsressorts geleakt hat“. Beweise dafür präsentiert Amann nicht, offenkundig geht es in den Nachrichten auch darum, den Ruf der ehemaligen Kollegin zu schädigen. Die Kollegin habe die Spiegel-Story „an einen Virologen, der darin sehr kritisiert wurde“ durchgestochen. Auch, wer dieser Virologe sein soll, geht aus den Nachrichten hervor: „Klaus Stöhr, ein Virologe, den sie immer sehr gepusht hat bei uns, so ein Corona-Verharmloser.“
Der Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr.
Stöhr stand vielen Maßnahmen kritisch gegenüber – war aber kein „Verharmloser“
Die Nachrichten zeigen, dass Amann die Ansichten ihrer Kollegin und die von Klaus Stöhr nicht passten. Der Virologe Klaus Stöhr ist bei weitem nicht das, was man gemeinhin als Corona-Verharmloser bezeichnet. Vielmehr äußerte sich der Wissenschaftler, der 15 Jahre für die WHO arbeitete und unter anderem Leiter des globalen Influenza-Programms und SARS-Forschungskoordinator war, kritisch über die Wirksamkeit von bevölkerungsübergreifenden Maßnahmen, um die Verbreitung des Corona-Virus Sars-CoV2 zu stoppen.
Wie sich inzwischen zeigt, mit gutem Grund: Das Maßnahmen-arme Schweden verzeichnet über die Pandemie-Jahre hinweg eine deutlich geringere Übersterblichkeit als beispielsweise Deutschland.
„Unser Ombudsmann geht an ihre Mails“
In den Text-Nachrichten werden Überwachungsmaßnahmen gegen die ehemalige Kollegin thematisiert. Offenbar wollte man das Postfach der ehemaligen Kollegin ausforschen und nach Hinweisen suchen. Ein Vorgang, der gerade in einer Redaktion hochbrisant ist, da Journalisten sich auf den absoluten Schutz ihrer Quellen verlassen müssen.
Der Ombudsmann „geht an ihre Mails“ heißt es in den Nachrichten, die NIUS einsehen konnte. Und: „Den Account gibt es ja noch“. Der Wortlaut der Nachrichten erweckt insgesamt den Eindruck, dass Amann engagiert gegen die Kollegin agitierte und darauf drängte, ihre Korrespondenz durchleuchten zu lassen.
Intern ist der brisante Vorgang nach NIUS-Informationen vielen Journalisten des Hauses bekannt, die sich bis heute sehr unwohl damit fühlen, dass solche Maßnahmen überhaupt besprochen wurden. Amann trägt seitdem den internen Spitznamen „IM Amann“.
Auf Anfrage bestätigte die Spiegel-Chefredaktion gegenüber NIUS, dass man eine digitale Durchsuchung der Mails tatsächlich geprüft, sich aber dann dagegen entscheiden habe. „Das dienstliche E-Mail-Postfach der ehemaligen Mitarbeiterin wurde nicht geöffnet und nicht ausgewertet. Wegen erhobener Vorwürfe zur Offenlegung von Recherchen wurde damals zwar eine Untersuchung kurzzeitig geprüft. Die Verantwortlichen, auch die gesamte Chefredaktion, entschieden sich jedoch dagegen, weil ein solcher Schritt unverhältnismäßig sei. Die Berichterstattung des SPIEGEL über die Corona-Pandemie spiegelt bis heute unterschiedliche Perspektiven in Gesellschaft und Wissenschaft wider.“
Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Uniklinikum Bonn.
Dass man beim Spiegel Maßnahmen-Kritik und Wissenschaftler, die sich skeptisch über den Regierungskurs äußerten, am liebsten mundtot gesehen hätte, ist nichts Neues. Bereits während der Pandemie zeigten Redakteure, wie wenig von Wissenschaftspluralität halten, als der Virologe und Regierungsberater Christian Drosten in einem Interview gefragt wurde: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.“
Auf eine NIUS-Anfrage reagierte Melanie Amann bis zur Veröffentlichung dieses Textes persönlich nicht.
Noch mehr News:
- Manipulierte Daten, kein Gesundheitsnotstand: Warum man die Corona-Impfstoffe nie hätte zulassen dürfen
- Brisante Studie: „Plötzlich und unerwartet“ – 74 Prozent der Toten starben durch die Impfung
- Mitten in Berlin! Drosten forscht an Corona-Killer-Variante
- Alena Buyx hat das Bundesverdienstkreuz erhalten – trotz ihrer Falschbehauptungen
- ZDF-Journalistin Bosetti steht für alles, was in den Medien während der Pandemie schief gegangen ist
- Corona-Impfpflicht als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“? Juristen stellen Strafanzeigen gegen 599 deutsche Politiker und Richter
- Zahlen der Bundesregierung beweisen: 2022 lagen mehr Geimpfte mit Corona im Krankenhaus als Ungeimpfte
- Finanziert von der Bundesregierung: Mit Steuergeldern werden jetzt Mitarbeiter an Jan Böhmermann vermittelt
- Wegen „Reaktionen aus der Öffentlichkeit“: Spiegel TV verkündet Dreh-Stop mit „Anzeigenhauptmeister“
- Warum überprüft ein vom Bund finanzierter Klimaprofessor Habecks Täuschungsversuch?